8. März 2020

Vor dem Shutdown aufgrund des Corona-Virus fand das erste Kino und Kirche Projekt in diesem Jahr noch statt:

„Der verlorene Sohn“

Special Guest: Gaby Tupper – Drag Queen, Aktivistin und queere Christ*in aus Berlin, Cineastin und Mitarbeiterin des queeren Filmpreises der Berlinale

Als „Der verlorene Sohn“ 2019 in die deutschen Kinos kam, rieben sich viele verwundert und entsetzt die Augen. „So etwas gibt es noch? Bei uns? Auch in Deutschland?“ Der Film entlarvt die entwürdigenden Methoden von Umwandlungs-(Konversions)therapien, die erst Anfang 2020 in Deutschland verboten wurden. Sie bedrängen junge Menschen – oft im Namen Gottes, sich selbst und ihre Homosexualität als gestört zu bekämpfen und wider ihre Natur zu leben.

„Boy erased“ – Junge ausgelöscht lautet sein Originaltitel. Der Titel ist treffend. Der Regisseur Joel Edgerton bringt die wahre Geschichte des 18-Jährigen Garrard Conley in bewegte und bewegende Bilder. Als Jared (so sein Name im Film) sich vor seinen Eltern als schwul outet, zerbricht die scheinbar „heile“ Welt der Familie, die tief in einer fundamental-christlichen Gemeinde verwurzelt ist. Seine Eltern setzen alles daran, ihren Sohn von seiner Homosexualität zu heilen. Für sie ist es „krankhafte Sünde“. Eine Geschichte von großem Leid und Verzweiflung. Und zugleich eine Geschichte von Befreiung, von einem jungen Mann, der den eigenen Weg und zu sich selbst findet.

Der Film macht sprachlos, wütend und widerständig. Und er fordert Christinnen und Christen heraus, Stellung zu beziehen. Im Namen Gottes, im Namen der Liebe? Wo und wie dient der Glaube dem Leben? Wann wird er menschenverachtend und zerstörerisch? Was sagt die Bibel dazu und wie lesen wir sie? Im Gottesdienst begegneten sich Filmszenen, biblische und unsere Sichtweisen. Was war der historische und religiöse Hintergrund biblischer Gesetze zur Homosexualität und wie gehen wir heute mit ihnen um? Entspricht der „Naturbegriff“ des Paulus noch unserem im Jahr 2020? Die Bibel quer und queer lesen – im Gottesdienst hieß am 8. März: uns von Jesus ans andere Ufer locken und bringen lassen, Mut fassen, zu sich selbst zu stehen und zu einander stehen zu lernen, werden und sein dürfen, die wir sind.

Gaby Tupper – Drag Queen, Aktivistin und queere Christ*in hat am 8. März in St. Reinoldi ihre eigenen Erfahrungen - erzählt und gesungen –eingebracht. Es war uns eine Ehre, sie zu Gast zu haben!

Einen herzlichen Dank an Johannes Klais für den großartigen Schnitt und an das Team von maiersound  für den hervorragenden Klang.

Enough is enough. Open your Mouth: Stoppt Hate Speech und Homophobie. Wer nicht krank ist, muss auch nicht geheilt werden. Mehr Informationen dazu unter www.enough-is-enough.eu

Artikel zum Gottesdienst

Und hier gibt´s ein paar Impressionen vom 8. März – Fotos: Bernd Becker und Uwe Bitzel/Ev. Kirchenkreis Dortmund

 

Gaby Tupper hat in St. Reinoldi ihre eigenen Erfahrungen - erzählt und gesungen –eingebracht. Nachfolgend einige kurze Ausschnitte daraus.

 

  Ausschnitt 1        •          Ausschnitt 2

  Ausschnitt 3        •          Ausschnitt 4