Goldklingendes Blech

3. Februar 2018

Startrompeter Ludwig Güttler war mit seinem Ensemble zu Gast in St. Reinoldi

Durchdringend und majestätisch wie eine Orgel, an anderer Stelle einfühlsam und tänzerisch leicht. So können Blechblasinstrumente miteinander klingen, wenn sie virtuos gespielt sind. In der Dortmunder Stadtkirche St. Reinoldi durften sich Freunde klassischer Trompeten an all den unterschiedlichen Klangfarben erfreuen. Denn mit Ludwig Güttler und seinem elfköpfigen Blechbläserensemble waren Anfang Februar Virtuosen zu Gast.

Lediglich auf Soloparts des weltberühmten Trompeters, der sich auch als Dirigent, Musikwissenschaftler und Fundraiser für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche einen Namen gemacht hat, musste das Publikum in der Reinoldikirche verzichten. Der Meister selbst reihte sich in das Ensemble ein, gab Einsätze und dirigierte zuweilen, die Trompete auf den Knien, vom Platz des Konzertmeisters aus.

Fünf Trompeten, ein Waldhorn, vier Posaunen – darunter die eher selten zu hörene Bassposaune – und eine Tuba bildeten die Gruppe der Bläser, die ein breit gefächertes Repertoire zum Besten gaben. Das vielfältige Programm reichte von Klängen des frühen Barock bis zu Musik der Moderne.  Stücke von Erasmus Widman oder Johann Hermann Schein mit ihrem Wechselspiel einzelner Motive zwischen Trompeten und Posaunen präsentierten ebenso eine interpretatorische Vielfalt wie die Sonate für Blechbläser von Victor Ewald, mit der das Programm endete. Das gut dreihundert Jahre jüngere Werk zeichnet Bläsermusik in spannungsreicher Rhythmik. Güttler und sein Ensemble brachten es dem Auditorium in feiner Dynamik, zugleich spannend und gefühlvoll, zuweilen gleichsam hymnisch dar.

Leuchtend klar die Trompeten in Johannes Brahms Fest- und Gedenksprüchen oder Anton Bruckners ‚Ave Maria‘; weich, fast leise die Erwiderung der Posaunen. Auch in der Suite aus Händels ‚Wassermusik‘, einer Bearbeitung für Trompeten unterschiedlicher Höhe, Waldhorn, Posaunen und Basstuba, überzeugten die Bläser mit dynamischer Differenzierung von glasklaren Trompetenklängen in der Ouvertüre bis zu den tänzerischen Posaunen im Minuet.

Ludwig Güttler und sein Bläserensemble setzten mit ihrem Konzert einen außergewöhnlichen Punkt in der Veranstaltungsvielfalt in St. Reinoldi. Die Dortmunder Stadtkirche eignet sich gleichsam als Ort eindrucksvoller Gottesdienste wie für Kulturveranstaltungen unterschiedlichster Genres und ist damit Gastgeberin für Besucherinnen und Besucher verschiedenster Couleur.

 
Text: Wolfram Scharenberg, Ev. Kirchenkreis Dortmund // Fotos: isabella thiel fotodesign • www.isabellathiel.de